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Was machen wir jetzt mit dem Gluten?

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Diese Frage scheint die Gemüter mehr und mehr zu beschäftigen in diesen Zeiten. Ich war lange indifferent zu diesem Thema, die Medien wiederholen in einer scheinbaren Endlosschleife ein „Ich-bin-glutenintolerant-bashing“, das meist damit endet, dass nur 1-2 % der Menschen an einer echten Unverträglichkeit, also Zölliakie, leiden und die anderen sich irgendetwas einbilden oder einreden lassen und teuer bezahlen für unnötige „frei-von“-Produkten und ähnlichem…

Doch so einfach ist es diesmal nicht. Wenn man tiefer forscht, finden sich ausreichend seriöse Studien, die den Zusammenhang von Gluten (besonders im Weizen) und Verdauungsproblemen schlüssig dokumentieren. Hormonelle Schwankungen, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Hautprobleme, Durchfall, schwere Verdauung, Leaky Gut, Candidabefall sind nur einige Beispiele für Symptome, die mit Glutenverzehr in Verbindung stehen.

Die Schulmediziner und Wissenschaftler sind sich noch nicht genau im klaren, wie das alles zustandekommt. Glutensensitivität ist relativ neu im Gegensatz zur Zölliakie, die eindeutig diagnostiziert werden kann. Man streitet sich noch, ob es eine Glutensensitivität überhaupt gibt.

Naturärzte und die große Functional Medicine Community in den USA erkennen zwar einige Zusammenhänge, sind sich aber nicht schlüssig, wie man das Problem lösen könnte. Deshalb reichen die Empfehlungen von veganer Ernährungsweise bis zur Steinzeitdiät, dem genauen Gegenteil.

Wenn man das Problem auf den Kern reduzieren will, kommen wohl folgende Faktoren zusammen:

– im Gegensatz zu früher stark verändertes Getreide (hauptsächlich Weizen), das mehr Gluten (auch hier gibt es unterschiedliche Meinungen) und vor allem ATI (Amylase-Trypsin-Inhibitoren = Abwehrstoffe von Getreide gegen Schädlinge) intus hat als unser inneres System vertragen bzw. verdauen kann

– die generellen Eigenschaften von Weizen: schwer, klebrig und pampig (kann Stagnation im Körper verursachen)

– ein wesentlich höherer Mengenverzehr von Getreideprodukten als früher (Discountbäcker, Sandwichbars, Pizza und Pasta an jeder Ecke)

– eine beeinträchtigte Verdauungskraft (im ayurvedischen Kontext AGNI genannt) bei vielen Menschen, ausgelöst z.B. duch einseitige Ernährung, zu viel Zuckerkonsum, zu viel industrielle Nahrung, Stressfaktoren, Essen ohne Hunger, Medikamente, ungünstige Essenszeiten und Essensmengen, Umweltgifte uvm.

Diese Faktoren in Kombination veranlassen das Immunsystem im Darm zu Abwehrreaktionen in Form von Entzündungen, die wiederum die o.g. Symptome hervorrufen.

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Es gibt natürlich auch einen Zusammenhang zwischen Darm und Psyche, das hat die witzige Giulia Enders in ihrem Überraschungsbuch „Darm mit Charme“ auf die lustigst mögliche Art und Weise beschrieben. Auch sie geht in ihrem Buch ohne Hysterie auf das Thema Glutensensitivität ein. Sehr fein geschrieben und sowieso ein Buch, das man lesen MUSS 🙂

Gluten und Schildrüse

Der Grund für meine intensiven Recherchen war übrigens pures Eigeninteresse. Meine Schilddrüse hat nämlich „Unterfunktion“. Seit 3 Jahren weiß ich das sicher, vielleicht hat sie schon ein Leben lang im Erholungsmodus gearbeitet und keiner hats gemerkt.
Die Hausärztin sagt, dass dies kein ungewöhnlicher Zustand ist, besonders bei Frauen über 50. Sorgen mach ich mir also nicht und substituiere das mangelnde Hormon wie Millionen andere. Doch letztes Jahr kam ein weiterer auffälliger Blutwert zum Vorschein, Hashimoto-Antikörper. Das ist nichts anderes als der Hinweis auf eine Autoimmunkrankheit in Verbindung mit Schilddrüsenunterfunktion. Die Antikörper „essen“ sozusagen das Schilddrüsengewebe auf. Das hat man dann auch ein Leben lang, sagt die Hausärztin.

Antikörper beunruhigen mich schon, an diesen Zustand will ich mich nicht gewöhnen.

Ich finde eine Heilpraktikerin, die sich auf dieses Thema spezialisiert hat. Sie empfiehlt mir, neben einigen anderen Maßnahmen für 2-3 Monate komplett auf glutenhaltige Produkte zu verzichten. Ich schlucke, im Kopf läuft ein Film, in dem Schokobrownies und Butterbrezeln die Hauptrolle spielen. Aber mein Ehrgeiz ist groß, auch um endlich zu wissen, was es mit all den Theorien rund um Gluten auf sich hat.

Viel muss ich nicht ändern in meinem Menüplan. Reis, Quinoa, Hirse etc. sind schon lange feste Bestandteile der Ernährung. Das ayurvedische Prinzip des Varianten-Reichtums spielt mir also in die Hände.

Glutenfreies Backen

Der Schreck kommt beim Brotessen. Ein frisches glutenfreies Brot vom Bäcker läßt sich nach dem Toasten gerade noch so ertragen, die abgepackten Varianten aus Reformhaus, Bioladen und Supermarkt dagegen, autsch… das kann man niemandem antun, ehrlich. Ich finde heraus, dass die Fritz Bäckerei in München ein richtig gutes glutenfreies Brot hinkriegt, es ist aus Sonnenblumen und Teffmehl und wird in viele Bioläden versendet. Und zum Glück landet es auch 2 mal die Woche in Salzburg, was mich halbwegs beruhigt. Das verschafft mir Zeit, im Eigenversuch glutenfreies Brot selber zu backen. Es ist eine magische Kunst. Mit keinem Gericht bin ich so oft gescheitert wie mit diesem. Die ersten Brote waren Stein. Zum wegwerfen also. Es dauerte, bis ich einigermassen funktionierende Rezepte fand. Das Körnerbrot von Aran Goyoaga wurde zum Liebling. (Ich variiere beim Quinoamehl mal mit Buchweizen, mal mit mehr Teff, das klappt alles gut. Grund: Quinoa ist gerade Mangelware auf dem Weltmarkt mit allen Problemen, die das für die bolivianischen Bauern mit sich bringt).

Die süßere Seite des Backens ist dagegen kein Hexenwerk. Kuchen, Brownies, Muffins etc. lassen sich ganz problemlos mit Mehlen aus Hirse, Reis, Teff, Mais usw. prima zubereiten. Die meisten Esser merken nicht mal den Unterschied. Viele Bäckereien und Konditoreien haben diese glutenfreien Alternativen inzwischen im Angebot.

Glutenfreies Essen erfordert ein bisschen Planung, wenn man auf Reisen ist. Glutenfreie Snacks und Kekse zum Kaufen sind dabei nicht die erste Wahl, denn hier ist oft der Inhalt und die Zusammensetzung sehr künstlich. Die Etiketten der Zustzstoffe ähneln denen der veganen Fleisch- und Käse-Kunstprodukte, es klingt wie im Chemielabor. Gesund ist das nicht. Teuer und unnötig schon.
Gut ist, wenn man die asiatischen Restaurants einer Destination kennt, man ist da immer auf der sicheren Seite. Sonst endet man am Pommesstand und fragt google, ob Kartoffeln Gluten enthalten 🙂 (Kartoffeln enthalten kein Gluten, Pommes können Gluten enthalten).

Weizenfrei statt glutenfrei

Nach 3 Monaten ohne Gluten fühlte ich mich extrem fit. Unfreiwillig abgenommen habe ich auch, was ich darauf zurückführe, dass man deutlich weniger snackt (Kekse und Brownies z.B.). Der Pastakonsum war nicht geringer, es gab eben mehr Buchweizen- und Reisnudeln statt Weizen/Dinkelpasta. Ein klarer Beweis, dass Pasta und Co. keine Schlankmacher sind.
Die Antikörper übrigens: im ganz grünen Bereich 🙂

Nach den 3 glutenfreien Monaten habe ich wieder Dinkel und Kamut in meinen Speiseplan eingebaut. In eher kleinen Mengen. Das Wohlbefinden hat darunter nicht gelitten und auch die Blutwerte nach weiteren 3 Monaten sind nach wie vor tiptop.

Fazit

Es ist eine sehr individuelle Entscheidung, wie man mit diesem Thema umgeht. Von 10 Personen, die Gluten oder zumindest Weizen aus dem Speiseplan gestrichen haben, sagen 9, dass es ihnen besser bis deutlich besser geht. Für manche reicht es nicht, nur den Weizen zu entfernen, für andere wird alles gut, wenn sie den Weizen nur reduzieren. Man kann es nicht generalisieren sondern nur für sich selber ausprobieren. Sicher scheint mir, dass weniger glutenhaltiges Getreide besser ist für uns. Damit verbunden weniger Brot essen, weniger Kuchen, weniger Mehlspeisen, weniger Kaiserschmarrn (sorry Österreich 😉 ) usw..

Es gibt übrigens nur eine einzige Möglichkeit, herauszufinden, wie sich Gluten und Weizen auf das eigene Wohlbefinden auswirkt. Man lässt es für einen Monat oder 6 Wochen weg und beobachtet die Reaktionen im Körper. Und nimmt es nach dieser Zeit wieder in größeren Mengen zu sich und beobachtet nochmals. In der Regel hat man dann die Antwort.

Diese Antwort scheint mir auch schlüssiger, als die Antithesen, die das ganze Problem auf Placebo- und Nocebo-Effekte reduzieren und die bösen Ernährungs”gurus” in Eintracht mit der Industrie für “frei von”- Produkten sieht. Ganz aktuell derzeit: “Der Feind in meinem Topf” von Susanne Schäfer.

Eine Watschn für alle, die ein gutes Körpergefühl haben bzw. sich mit einer Reduktion oder Verzicht von Weizen und Co. pudelwohl fühlen. Und ja, es gibt Interessen der Industrie und es gibt Menschen, die sich ins Bochshorn jagen lassen.

Muss man nur schauen, was die Amerikaner mit diesem Wissen machen. Sie promoten die Steinzeitdiät (Paleo) wie die depperten, und lassen dabei sogar jede Art von Getreide weg, also auch Reise, Hirse usw.. Essen dafür Fleisch, Gemüse, Obst und viele Nüsse. Nun schwappt diese Welle gerade zu uns mit all den Risiken und Nebenwirkungen, die halt erst in ein paar Jahren sichtbar werden.

Ayurveda setzt auf Balance und Variantenreichtum, niemals auf radikalen Ausschluss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass vor 10.000 Jahren die Lebensmittel von heute verfügbar waren. Und ehrlich gesagt weiß vermutlich niemand, wie sich diese Ernährungsweise ausgewirkt hätte, wenn die Menschen damals so alt geworden wären wie wir heute. Aber das ist ein anderes Thema 🙂

copyright photo:  marekuliasz / istockphoto

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Dieser Beitrag hat 10 Kommentare

  1. Laya

    Liebe Daniela,

    vielen Dank für diesen Beitrag, sehr informativ und hilfreich! Das Thema Gluten beschäftigt mich und viele Menschen in meinem Umfeld schon seit langem … Ich hab Hashimoto, seit ich 17 bin. Ob sich dieser Prozess stoppen oder sogar umkehren lässt, weiß ich nicht, jedenfalls ernähre ich mich seit einem Jahr glutenfrei, und es tut mir gut. Nach 35 vegetarischen und einem veganen Jahr hab ich Paleo ausprobiert, aber ich muss sagen: Ganz ohne Quinoa, Reis etc. geht’s für mich, und so viel Fleisch und Eier … puuuh, unmöglich!
    Hier noch zwei Brotrezepte, mit denen ich recht glücklich bin:

    https://de.lifestyle.yahoo.com/blogs/fit-gesund/das-brot-das-ihr-leben-ver%C3%A4ndern-k%C3%B6nnte-095244851.html
    (ich nehme Reis- statt Haferflocken)

    http://www.uuliv.de/rezept-getreidefreies-brot/

    Viel Vergnügen beim Backen und Verzehren 🙂
    Laya

  2. danielawolff

    Liebe Laya,
    herzlichen Dank für die Brotrezepte, die probier ich demnächst aus.
    Ich kenne einige Fälle persönlich, bei denen Hashimoto nach einer Ernährungsumstellung kein Thema mehr war. Finde ich faszinierend. Sobald die entzündlichen Prozesse im Körper aufhören, scheinen sich die Autoimmunkrankheiten auf dem Rückzug zu machen. Gilt übrigens auch bei Krebserkrankungen.
    Bin froh zu hören, dass du Paleo wieder aufgegeben hast. Ohne Getreide geht die Nährstoffbalance verloren und die Menge an Fleisch finde ich kontraproduktiv. Aber darüber kann man mit den Steinzeitlern nicht diskutieren ;-).
    grüße nach linz
    d.

  3. Elke

    Hallo Daniela,

    ich bin absolut begeistert von deinen Recherchen.
    Die Verbannung von raffiniertem Zucker, Schweinefleisch, Weizen und Fertigprodukten läutete vor einigen Jahren unsere Ernährungsumstellung ein. Mittlerweile erfreuen wir uns an der ayurvedischen Lebenseinstellung (incl. deren Ernährung). Es ist so facettenreich, dass wir nach zwei Jahren immer noch auf neues Wissen stoßen. In diesem Zusammenhang bin ich auf deiner Website gelandet, die das Thema richtige Ernährung so leicht und unkompliziert kommentiert …
    Zum Thema glutenfreies Brot habe ich eine Bäckerei in Deutschland aufgetan, die eu-weit liefert. Hier beziehe ich bspw. auch die Mehlmixe, die ein schnelles Brot zaubern können. Ich ersetze das Mehl (Dinkelmehl) meiner herkömmlichen Rezepte durch diesen (dunklen) Mehlmix und fertig. Bisher habe ich dies aber nur mit Heferezepten versucht. (www.maisterei-shop.de). das Maisterbrot kann ich nur wärmstens empfehlen 🙂
    LG und Danke

  4. Ingrid

    Liebe Daniela, viiiielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. Ich bin mit meinen Forschungen auch zu all diesen Schlüssen gekommen, nachdem ich das Gefühl hatte, Gluten paßt nicht mehr und der Hausarzt auch Hashimoto diagnostizierte. Für mich war es auch nicht leicht, aber inzwischen… ich halte sogar das Brot vom DM aus, wenn ich es toaste. Find ich nicht so unmöglich. Pasta ist ja völlig OK, ohne Gluten. Und Reis geht ja sowieso. Dass ich dazu auch noch phasenweise auf Zucker verzichte, verschärft die Essangelegenheit zwar, bewährt sich aber auch – phasenweise. Paleao, da stimme ich zu, halte ich auch für zu einseitig. Liebe Grüße
    Ingrid

  5. danielawolff

    hallo Ingrid, vielen Dank für dein Feedback. Zum Thema Zuckerfrei kann ich dir diesen blog empfehlen http://www.projekt-gesund-leben.de/zuckerfreie-ernaehrung/
    Vielleicht gibts da ein paar Tipps, damit das zuckerfrei essen nicht so verschärft ist. Und in Sarah Wilsons neuem Kochbuch wird Reissirup als ideales Süßmittel beschrieben, damit habe ich beste Erfahrung. Sehr neutral und passt überall.
    Irgendwann wird der Zucker mein nächstes Thema… 😉

  6. Karin

    Nur zur Ergänzung: Bei meinem Mann wurde auch Hashimoto diagnostiziert. Nach einer Internet-Recherche hat er auf alle Soja-Produkte verzichtet und die Werte waren danach wieder im Normbereich

  7. Manuel Jeffrey

    Hallo Daniela!

    Vielen Dank für deinen tollen Artikel zum Thema Gluten. Ich habe auch einen Artikel über Gluten verfasst, in dem ich versucht habe, häufig gestellte Fragen zu beantworten und Lesern zu helfen, das Thema Gluten und Glutenintoleranz besser zu verstehen. Ich bin gespannt über deine Meinung. Hier findest du ihn:
    https://www.jeffsfinest.com/ueber-gluten-glutenintoleranz-zoeliakie-und-warum-du-vermutlich-aus-anderen-gruenden-magenprobleme-hast/

    Liebe Grüße und weiter so mit deinen tollen Texten 🙂

    1. danielawolff

      Hallo Manuel,
      freue mich immer über ergänzende Infos zu diesem wichtigen Thema. Kann deinen blogpost also weiterempfehlen.
      Es gibt wie immer Streitpunkte bei den Experten und das ist bei einer so jungen Problematik nicht verwunderlich. Ich denke, es geht um die Menge und Qualtität unseres Essens generell und Weizen (sowie Milch) haben die größten industriellen Veränderungen erfahren. Für mich kein Wunder, dass der Bauch da keinen Bock drauf hat… ;-).
      Die Amis “entdecken” übrigens gerade “artisan bread”, also das klassische Bauernbrot, so wie es auch bei uns bis vor ein paar Jahrzehnten gebacken wurde. Und heute in guten Bäckereien wie Obauer, Itzlinger, Mauracher, brotsüchtig, Gragger, Joseph usw. wieder erhältlich ist. Da muss man hin…
      Die glutenfreie Millionen-Marketing-Maschine sehe ich skeptisch, vor allem wenn ich Etiketten lese…
      grüße nach wien 🙂

  8. Dani

    Hallo Daniela,

    ich bin gerade erst über deinen Blog gestolpert und bin begeistert :). Du sprichst mich mit deiner Ernährungsweise total an, ich bin nämlich aufgrund meines Hashimoto-Freundes 😉 schon seit einem Jahr auf der Suche nach MEINER Ernährung.

    Nachdem die Schulmedizin einfach nur meine Schilddrüse behandelt hat und ich T3-Präparate schlucken musste, die ich absolut nicht vertragen habe, wurde ich auf eine ganzheitliche funktionale Medizinerin aufmerksam, die mich – gar nicht sanft 😉 – in Richtung Ernährungsumstellung geschupst hat. Sie ist paleo-orientiert, propagiert aber immer, nach einer sehr strikten Eliminierungsphase diversester Lebensmittel (basierend auf dem AIP Protokoll) auf jeden Fall wieder Hülsenfrüchte und glutenfreies Getreide so weit einzuführen, wie man es persönlich verträgt. Gluten sollte aber für immer tabu sein.

    Seit ich mich weitgehend daran halte, nur mehr unverarbeitete, glutenfreie Lebensmittel (also nix mit glutenfreien Nudeln oder Brot ;)) zu mir zu nehmen, geht es mir blendend. Ich kann sogar meine Schilddrüsenhormone absetzen :). Ich taste mich momentan an die Art der Ernährung heran, die mir am wenigsten mentalen (und folglich körperlichen) Stress bereitet, da ich mittlerweile grobe (mentale) Probleme damit habe, tierische Produkte zu mir zu nehmen. Andererseits liest man halt überall, dass tierische Produkte sein MÜSSEN, um einen gesunden Lebensstil zu pflegen… Und eben Autoimmun und Getreide? Selbst glutenfreies? … Von daher kommen mir Seiten wie deine gelegen, um mir etwas von meinem selbstauferlegten Druck zu nehmen – der sich ja bekanntlicherweise negativ auf das Immunsystem auswirkt :).

    Also noch mal Danke für deine Arbeit :).

    LG
    Dani

    1. danielawolff

      Liebe Dani,
      herzlichen Dank für dein Feedback. Su hast recht, jeder muss über kurz oder lang sein eigenes Protokoll für sich persönlich finden, da gibt es dann auch mal „try and error“ :-). Für mich hat es sich nicht bewahrheitet, dass ich für immer glutenfrei leben muss, für andere ist es essentiell wichtig.

      Die ayurvedische Sichtweise ist die, dass zuerst die Verdauungskraft optimiert wird, danach schaut man, ob mit dieser Optimierung z.B. das Gluten (alternativ die Milch) wieder vertragen wird. Ist oft so, die Ernährung muss dann allerdings wirklich sehr clean sein, also keine Weißmehle, Fertigprodukte, Zucker ohne Ende usw.. Hauptmahlzeit mittags, so oft wie möglich frisch gekocht, kleine (aber ausreichende) Menge, so viel wie möglich aus der Region und Saison.

      Der Mensch ist gut beraten, wenn er alle Lebensmittelgruppen breit zu sich nimmt, aber Fleisch und Milchprodukte sind keinesfalls lebenswichtig. Im Falle der heute verfügbaren tierischen Produkte ist sogar das Gegenteil der Fall, sie machen definitv krank. Nur naturbelassene Rohmilch- oder Demetermilchprodukte und Fleisch von Wild, superglücklichen Hühnern, Ziegen, Kühen können nähren und stärken, der Rest ist eine Abfüllmaschinerie für pharmazeutische Hormone, Antibiotika und Industriefutter, das in kein Tier gehört und schon garnicht von dort zum Menschen gehen sollte. Deine Probleme damit kann ich also sehr gut nachvollziehen.

      Einen ebenfalls eher offenen Hashimoto Ansatz findest du in diesem Kochbuch, das ich kürzlich entdeckt habe und mir sehr hilfreich erscheint. https://thyroidcookbook.com/
      Ist in englisch und hat Paleo Ansätze (wie alle Schilddrüsen-Ratgeber), bleibt aber offen für (nicht-glutenhaltiges) Getreide und Hülsenfrüchte. Alles sehr gut erklärt. Und sehr viele vegetarische Rezepte drin.