Trotz des vielen Wissens, das wir über gesunde Ernährung ansammeln und gern umsetzen würden, gibt es in unserer menschlichen Natur eine nicht unwesentliche Stolperfalle. Die indischen Texte prägen dafür den Sanskrit-Begriff Prajňă Aparâdha. Im Englischen wird der Begriff mit »crime against wisdom« übersetzt, im Deutschen mit »Fehler des Intellekts«. Handlungen gegen das innere Wissen gelten als Ursache von Krankheiten.
Prajňă Aparâdha beschreibt den Umstand, dass wir manchmal Entscheidungen treffen, von denen wir wissen, dass sie uns schaden, bzw. dass wir gegen die Bedürfnisse und Signale unseres Körpers handeln. Oder Dinge unterlassen, die uns guttun würden. Wir können das vermutlich jeden Tag bei uns beobachten. Da nehmen wir noch ein zweites Dessert, obwohl wir schon lange satt sind. Wählen im Winter ein kühlendes Kokoswasser, anstatt den wärmenden Tee. Bleiben wach, obwohl uns vor Müdigkeit schon die Augen zufallen. Sagen ja, wenn wir nein sagen sollten. Das ist menschlich, und wenn wir mit mehr Bewusstsein unsere Wahl treffen, fällt es mit der Zeit immer leichter, sich für die gesündere
Variante zu entscheiden, den gesünderen Kompromiss einzugehen.
Der Feind im Supermarkt
Die Lebensmittel-Industrie ist übrigens ein Lehrbuchbeispiel für »crime against wisdom«. Übergewicht, Diabetes, Herzkrankheiten, Krebs, Autoimmunkrankheiten, chronische Verdauungsprobleme usw. entstehen u. a. durch den Verzehr von Weißmehl, Zucker, Fertignahrung, billigen Tierprodukten und vielem mehr. Obwohl sie sich als Desaster für unsere Gesundheit herausgestellt haben, werden diese Lebensmittel von der Industrie in Massen produziert und von Gesundheitsbehörden nicht eingeschränkt. Diabetes kriegt man aber nicht wie einen Schnupfen, sondern weil man das mediale Brainwashing und den Dschungel der Ernährungstrends nicht mehr durchschauen kann.
Was Tun?
Reduziert man diese »Fehler gegen die Weisheit«, wird man sich wohler fühlen und nicht mehr so leicht verführt von ungesunden Alternativen oder Gelüsten, die letztendlich ein Ausdruck des Ungleichgewichts in unserem Körper sind. Es geht darum, mit Wissen und gesundem Menschenverstand heilsame Entscheidungen zu treffen.
Wenns schwer fällt, könnte man durchaus in die Sinnfragen des Lebens hineinspüren. Was hab ich davon, viel zu arbeiten, viel anzuhäufen? Dafür keine Zeit für energetisierende Mahlzeiten zu haben und die wichtigste Lebenskraft, meine Gesundheit, zu schwächen? Dann macht ja das Anhäufen keinen Sinn. Aus diesen Gedankenspielen entstehen evtl. Entscheidungen, die Qualität vor Quantität setzen oder das Lebensglück stärken mit einer nachhaltigen Lebensweise.