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Gesünder und länger leben? Lerne kochen!

ernährungstipps

Die vermutlich einzige Möglichkeit, gesund alt zu werden, führt in und durch die eigene Küche. Dies ist die Conclusio meiner persönlichen Erfahrungen und wissbegierigen Exkursionen der letzten 20 Jahre in die Welt des traditionellen Ayurveda und der modernen Ernährungsmedizin. Noch vor wenigen Jahrzehnten hätte man mit dieser „Erkenntnis“ keinen Blumentopf gewonnen. Zuhause essen war der Normalfall bis auf wenige Ausnahmen wie Einladung, Familienfeier, Hochzeitstag oder ähnliches. Unser hastiges Leben hat jedoch unsere Nahrungsaufnahme stark verändert, vor allem in Großstädten. Überall kann man Essen und Snacks kaufen bzw. fährt einem alle paar Minuten ein Lieferando- oder Njam-Radler entgegen.

Als ich noch in München lebte, war das Kochen ein lästiges Übel, die Zeit habe ich viel lieber mit „spannenderen“ Beschäftigungen verbracht. In meiner Küche stapelten sich ein paar Konserven und Maggi Schnelle Pfanne Fertiggerichte für den Notfall, ansonsten gings zum Inder, Italiener, Thai, Japaner oder natürlich in den Biergarten. Was ich damals noch nicht wusste: die Qualität der Grundzutaten beim auswärts essen ist in etwa identisch mit dem, was der Gast ausgeben will für seine Mahlzeit. Also very low. Und man bezahlt 2 Preise dafür: zum einen ist das Essen (und vor allem das Trinken) natürlich teurer als zuhause, bei minderwertigerer Qualität wohlgemerkt. Zum anderen korreliert die Zunahme chronischer entzündlicher Krankheiten, Unverträglichkeiten und Darmbeschwerden deutlich mit der Anzahl der fremdgekochten Mahlzeiten.

Die Vorteile des Selber kochens

Irgendwann hat es bei mir geklickt und das intensive Lernen über gesunde Ernährung begann. Auf diesem Weg stößt man unweigerlich auf den amerikanischen Autor und Foodjournalisten Michael Pollan und den National Geographic Autor Dan Buettner. Was beide in ihren Büchern und Dokumentationen beschreiben, findet sich in den Texten der ayurvedischen Weisen wieder. Das gefällt mir, weil es dieses historische Wissen in modernen Kontext setzt und damit umso wertvoller macht.
2015 kam Pollan’s Buch „Kochen“ auf den Markt, daraus entstand eine 4-teilige Netflix-Serie mit spannendem, toll gefilmten, prallem Wissen zu unserer modernen Ernährung. Dan Buettner hat das Leben der 100-Jährigen in den sog. Blue Zones erforscht und in vielen Publikationen ausgebreitet. Dabei fand er zu den Essgewohnheiten spannende Parallelen in allen Gemeinschaften der alten Menschen, auch wenn sie über die ganze Welt verstreut waren.

Eine zentrale Aussage dieser Forschungen: Menschen, die mind. 5 Hauptmahlzeiten pro Woche selbst kochen, erhöhen ihre Lebenszeit. Sie kontrollieren die Qualität der Lebensmittel, nehmen viel mehr Nährstoffe zu sich, dafür weniger Zucker, Fette, leblose Fertigzutaten und billige Füllstoffe. Sie sind eher ausgeglichen und bleiben durch die Küchenarbeit in Bewegung, weil sie gehen, stehen, heben, rühren, mischen und hacken. Kochen ist also eine sehr gesundheitsfördernde Betätigung.

Prima Nebeneffekt: Kinder, die überwiegend selbstgekochte Mahlzeiten essen, sind seltener übergewichtig und stehen mit dem Verzehr von Obst und Gemüse nicht so sehr auf Kriegsfuß wie Kinder, die Fertiggerichte oder Lieferessen konsumieren.  Sie schneiden in der Regel in der Schule besser ab und leben gesündere Beziehungen.

Verbindung schaffen

Was beim auswärts essen verloren geht: die Verbindung zu Natur, Jahreszeiten, Region und Kochtradition des Lebensortes. Wenn man selber kocht, entsteht eine größere Wertschätzung für die Arbeit der Bauern. Oder man sieht auf Wiesen und Wäldern essbare Pflanzen, die man im Speiseplan integriert, wie Bärlauch, Giersch, Löwenzahn, Bärenklau, Schafgarbe uvm.. Ebenso entsteht eine herzöffnende Verbindung zu den Menschen, für die man kocht, meist Familie und Freunde. In meinem Falle sind das die Teilnehmer in Retreatgruppen, für die ich kochen darf. In vielen Menschen passiert etwas, wenn die frisch gekochte, hochwertige und nährstoffdichte Nahrung in das System einfließt. Und nach spätestens 2-3 Tagen zu wirken beginnt, manchmal schneller. Nicht zuletzt ermöglicht das Zubereiten von Mahlzeiten eine heilsame, semimeditative Stimmung in die Küche.

So wird das Kochen ein Kinderspiel

In unserem stressigen Alltag scheint die Zeit fürs Kochen eine große Hürde zu sein. Besonders für berufstätige Eltern und Menschen, die wenig Erfahrung in der Küche haben oder sich nicht so recht an den Herd trauen. Hier ein paar Tipps zum Einstieg:

1. Plane deine Mahlzeiten

Nicht jeder zaubert seine Mahlzeiten spontan aus dem Ärmel. Den meisten hilft es, die Mahlzeiten für einige Tage oder sogar eine Woche im voraus zu planen. Der Einkauf geht schneller, weil man genau weß, was man benötigt. Einfache Mahlzeiten sind immer unkompliziert und wenig zeitintensiv. Deshalb sollte man sie so oft wie möglich auf den Speiseplan setzen. Hat man Kinder, macht es Sinn, die in die Planung einzubeziehen.

2. Fülle deinen Vorratsschrank mit Basics

Mit einem Grundstock an Trockenlebensmitteln (Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse/Samen, Frühstückszutaten, hochwertige Öle und Fette, Süßmittel, Gewürze etc.) und Pflanzenmilch kann man IMMER eine Mahlzeit kreieren, auch wenn man nur sehr wenig Gemüse im Haus hat. Eine gute Orientierung findet man hier. Einmal im Monat (oder in größeren Abständen) kann man das Verbrauchte in der Speisekammer nachfüllen. Somit muss man zwischendurch nur die Frischware einkaufen. Ideal dafür wäre ein Wochenmarkt, wenn das in die Planung passt und/oder der Bioladen vor Ort.

3. Lerne 5-10 Grundrezepte

Kennt man ein paar einfache und schnelle Grundrezepte sind diese mit jedem Saisongemüse abwandelbar. Dadurch wirkt jedes Gericht immer wieder “neu”, auch wenn es schon 100 mal gekocht ist. Lernen kann man das in der Familie, bei und mit Freunden, in Kochkursen oder Videos: wie schneidet man Gemüse, in welcher Reihenfolge werden sie verwendet; wie bereitet man einfache Eintöpfe, Suppen und Saucen zu; welche Desserts gehen am schnellsten; wie weicht man Hülsenfrüchte ein; wie kocht man Reis, Hirse, Quinoa und welches Getreide passt wozu.
Diese Grundfähigkeiten gehen sehr schnell in Fleisch und Blut über und es ist wie mit Hobbies: je fitter man wird, desto mehr läuft das spielerisch und desto eher geht man über seine Grenzen und beginnt zu experimentieren. Da kommt dann der zusätzliche Kick ins Spiel.

Man benötigt zu Beginn übrigens nur ein paar wenige gute Werkzeuge und zum Glück keinen Küchenfuhrpark. Das mag sich später ändern, wenn man irgendwann ins Kochfieber kommt.

Einige Gerichte lassen sich in größeren Mengen vorbereiten. So können z.B. alle paar Wochen Chutneys, Granola, Cookies oder Ghee vorbereitet werden.

Viele Mahlzeiten lassen sich ein zweites Mal verwerten, z.B. als Salat zum Mitnehmen oder püriert als Suppe bzw. Brotaufstrich. Das macht die Planung einfacher und spart Zeit.

4. Frühstücke immer Zuhause

Nichts ist ungesünder als ein Coffee-to-go mit einem Croissant oder anderen süßen Teil vom Kiosk an der U-Bahn oder dem Schnellbäcker. Ein nahrhaftes, warmes Frühstück sättigt länger und versorgt uns bis zum Mittag mit Energie. Ein Porridge mit Früchten oder gedünstetem Obst ist schnell zubereitet, bei wenig Zeit lässte es sich auch in einem Container mitnehmen zur Arbeit.

5. Pflanze ein Hochbeet oder einen kleinen Kräutergarten

Eine Tradition bei den Hundertjährigen ist das regelmäßige gärtnern. Aus Platzgründen reicht es bei uns oft nur für ein Hochbeet oder den Balkonkasten. Auch wenn man nur aromatische Küchenkräuter oder essbare Blüten anbauen kann, wird das die Freude beim kochen, verfeinern und garnieren erhöhen. Das Anbauen, eintopfen, umtopfen ist eine sehr erdende und präsente Beschäftigung und hilft, Stress abzubauen. Gleichzeitig ist man draußen in der Natur und in der Sonne.

Wer sich nun animiert fühlt für ein Wochenende Kochen lernen, findet die Termine für meine Kochkurse hier.

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Damara

    Liebe Daniela,

    immer wirder Danke für Deine wertvollen Beiträge, welche ich immer mit Freude lese.
    Sehr hilfreich für unser System -speziell zwischen März und April ( zu Eröffnung der neuen Saison sozusagen) – ist auch ein Tee aus Huflattich, Himmelschlüssel und Gänseblümchen – schleimlösend, astringietend, entzündungshemmend – ausserdem enthalten diese Pflanzen – allen voran der Huflattich – einen hohen Anteil an Mineralstoffen wie Kalium, Kalzium, Zink, Magnesium, Kieselsäure und Eisen….
    Bis bald und Alles Liebe Danara