Beim Wassertrinken kann man ja nicht viel falsch machen, denken vermutlich die meisten Menschen. Das ist richtig und doch gibt es viele Möglichkeiten, mit dem Trinken unsere Gesundheit zu optimieren. Es ist ein bisschen wie das Atmen, dem man durch Pranayama und andere Übungen mehr Tiefe verleihen kann.
- Wasser ist am gesündesten, wenn es gekocht wird vor dem Trinken. Es ist leichter und somit leichter verdaulich, es durchdringt besser unsere Zellen und Körperkanäle.
Es spielt dabei keine Rolle, ob man es heiß, warm oder in Zimmertemperatur trinkt. Dies ist von Konstitution und Jahreszeit abhängig. Im Winter liebt man einfach die heißen Getränke mehr als im Sommer. Und ein „feuriger Typ“ ist besser bedient mit zimmerwarmem Wasser als mit kochend heißem Ingwerwasser, das ihm den Schweiß auf die Stirn treibt. Ein kühlerer Typ käme dabei erst auf Betriebstemperatur, so unterschiedlich wird das empfunden.
- Man kann den gesundheitsfördernden Effekt noch verstärken, indem man das Wasser anreichert mit Gewürzen wie Ingwer (wärmt angenehm), Kreuzkümmel (regt die Verdauung an) oder Koriander (kühlt, daher auch ideal im Sommer). Dafür wird das Wasser mit den Gewürzen kurz gekocht und dann abgefüllt (Thermoskanne o.ä.). Den Ingwer kann man auch länger im Wasser ziehen lassen, es entsteht eine wunderbar aromatische Schärfe.
Bei Erkältungen wirkt übrigens folgendes Hausmittel aus Indien und Sri Lanka: man kocht ein daumengroßes Stück grob gehackten Ingwer mit einem Esslöffel grob gemörserten Koriandersamen in ca. 500 ml Wasser und lässt es leicht reduzieren. Das Konzentrat während des Tages trinken.
- So gesund gekochtes Wasser auch ist, man sollte es nicht trinken, wenn es über Nacht gestanden hat. Auch das Wasser vom Vorabend im Wasserkocher nicht aufwärmen. Die lunare Energie lässt das Wasser „sauer“ werden, schrieben die Rishis in ihre Texte.
- Abgekochtes Wasser mischt man am besten nicht mit kaltem, ungekochten Wasser. Eine beliebte Praxis, wenn man schnell etwas trinken möchte und das Getränk noch zu heiß ist. Beim Mischen geht die heilsame Kraft des gekochten Wassers wieder verloren und es wird zu „normalem“ Wasser.
- Eiswürfel in kaltem Wasser, ein äußerst verbreiteter „Aperitif“ in Amerika, löscht im Handumdrehen unser Verdauungsfeuer, das für die nachfolgenden Speisen benötigt werden würde. Ist also ein Garant für Verdauungsstörungen. Dies gilt auch für Cocktails, die man eisgekühlt vor dem Essen zu sich nimmt.
- Zum Essen braucht man nur minimal trinken. Zuviel Wasser (und andere Getränke) vermindern die Verdauungskraft stark, da es die Verdauungsenzyme im wahrsten Sinne des Wortes „verwässert“.
- Die Wassermenge, die man trinken sollte, hängt vom individuellen Durst ab und ist somit für jede Person unterschiedlich und für jeden Menschen auch an jedem Tag anders. Je nach Jahreszeit, Klimazone, Bewegungsumfang, Hitze, Raumklimatisierung, Reisen, etc.. Formeln, die uns Medien und Ernährungsspezialisten gerne mitgegeben (z.B. 2-4 Liter am Tag) sind oft irreführend und wenig hilfreich. Für manche verführen sie sogar zu übermäßigem Trinken. Das Wasser, das nicht verdaut wird, lagert sich dann im Gewebe ein.
Der Bedarf liegt in der Regel nicht unter einem Liter am Tag und je nach Kondition selten über 3,5 Liter. Exzessiver Durst weist auf eine Erkrankung hin. Exzessives Trinken ist definitiv gesundheitschädlich.
Die meisten Menschen wissen nicht, wie viel Wasser sie benötigen, da man uns den Durst als Signal regelrecht abgewöhnt hat. Man soll trinken bevor man durstig wird, sonst wäre es „zu spät“, sagen uns Experten.
Tatsächlich ist es aber so, dass uns die Natur den Durst geschenkt hat, damit wir ganz genau spüren, wann der Körper wieder Flüssigkeit benötigt. Wie sollen wir es sonst wissen, wenn wir ihn nicht mehr fühlen? (Identisch ist dies übrigens mit dem Hunger und essen)Eine andere Möglichkeit, sich mit ausreichend Wasser zu versorgen: Man füllt sich 1-2 mal am Tag eine Thermoskanne mit heißem Wasser und trinkt das in regelmäßigen Abständen schluckweise. Das hält den Körper hydriert und wenn es nicht ausreicht, kommt der Durst als regulatives Signal hinzu.
Es lohnt sich, dem Umgang mit Wasser (als Getränk) mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Wie fühlt sich der Körper an mit gekochtem Wasser? Was finden manche Menschen am Ingwerwasser so toll? Wie schmeckt Korianderwasser? Und nach wie viel Wasser verlangt der Körper über das Durstsignal.